“Über die Donauschwaben”: Marko Cvejić spricht in Wien vor 70 Personen

Ein Film, der Regisseur, das Buch dazu - das war das Angebot des “Clubs der Jungen Donauschwaben” (Wien). Ein voller Saal, viele Fragen, reißender Buchabsatz - das war die Resonanz am 9. März 2013 im Wiener Haus der Heimat.

Nach der Vorführung des Films “Die Donauschwaben” von Marko Cvejić war die Betroffenheit und Beklemmung im Publikum deutlich zu spüren. Dass dann ein besonnener junger Mann da stand, der geduldig und ernsthaft die nicht enden wollenden Fragen und Anmerkungen zum Film auf sich vereinte und sie reflektierte, der Verständnis aufbrachte für die durch das Gesehene hervorgerufenen Emotionen, stellte eine Erleichterung dar: Endlich gab es die Möglichkeit, Gedanken und Gefühle zu artikulieren, sie an einen Menschen zu richten, der keiner der Ihren ist und dennoch ein Wissender, ein Fremder aus einer anderen, einer vertrauten und doch fernen Welt.

Großer Andrang beim Wiener Schwabenverein im Haus der Heimat - Foto: Michael Paulus

Marko Cvejić gelang es auf eindrucksvolle Weise, das Vertrauen der Zuschauer zu gewinnen. Stets blieb er sachlich, fundiert und ehrlich. Es war die Stunde der betroffenen Zeitzeugen: Sie waren am Wort, es war ihre Plattform, ihre Wortmeldungen fanden Gehör. Genau das war die Absicht von Marko Cvejić gewesen. Die Vertreter der von den Traumata ihrer Eltern mitgeprägten Nachkommen-Generation im Publikum verfolgten aufmerksam die Zwiegespräche zwischen dem jungen Serben und den Donauschwaben. Viel konnten sie dabei erfahren: über den Schmerz und die Sehnsucht ihrer Vorfahren, über die Schwierigkeiten, darüber zu sprechen, über die Konfrontation mit der eigenen Geschichte und die Last ihrer Aufarbeitung, und schließlich, dass Verständigung über die tiefen Gräben der Vergangenheit hinweg möglich ist.

Unterstützt wurde dieses Bestreben durch die kompetente Übersetzung Biljana Simic. “Endlich wurde einmal die Wahrheit gesagt!”, freute sich eine anfangs skeptische Donauschwäbin über den Film. - _”Die Veranstaltung war auf höchstem Niveau. Wir waren angenehm überrascht über die Offenheit und Objektivität der Diskussionsteilnehmer und ihre anspruchsvollen Fragen. Ich bin glücklich, all diese Menschen getroffen zu haben”, hielt Marko Cvejić fest.

Übersetzerin Biljana Simic, Regisseur Marko Cvejic und Alexander May, Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben (von links nach rechts) - Foto: Vishnja Cupic

Viele der 70 Besucher verließen am fortgeschrittenen Abend den Saal mit dem Buch “O Podunavskim Švabama / Über die Donauschwaben / About the Danube Swabians”, einer Anthologie von Beiträgen serbischer Intellektueller zu dem Film mit beiliegender DVD, unter dem Arm.

Susanne Paulus

Bestellwünsche (Preis: 25 Euro zuzgl. Versandkosten) werden von Susanne Paulus an den Herausgeber Marko Cvejić weitergeleitet (Zusendung aus Slowenien):
E-Post: susanne.paulus@gmail.com
Tel.: +43-650-5782016

Eine Besprechung des Buches “Über die Donauschwaben” ist auf dieser Internetseite unter Buch “Über die Donauschwaben” eingestellt.

Alle weiteren Beiträge über das Projekt von Marko Cvejić sind auf dieser Internetseite im “Archiv” zu finden unter: Die gesammelten Meldungen zu Marko Cvejics Film “Die Donauschwaben”