„Wir haben mehr erlebt in unserer Jugendzeit als andere in ihrem ganzen Leben“, wird der 1897 geborene Josef Muth in der Ausstellung „Gyula das Tauschkind – Kindheit und Jugend bei den Donauschwaben“ zitiert. Diese Ausstellung ist von 7. November 2014 bis 3. Mai 2015 im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) in Ulm zu sehen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Kinder und Jugendliche in einem multikulturellen Umfeld entwickeln. Die donauschwäbische Geschichte gibt auf diese Frage vielfältige Antworten. In der Ausstellung erzählen Mädchen und Jungen von einst, was sie erlebt haben. Damit öffnen sie die Tür zu einer so fernen und faszinierenden Welt.
Zu entdecken sind beispielsweise die Tauschkinder. Eltern verschiedener Ethnien - meist Deutsche und Ungarn – nahmen für einige Monate oder länger gegenseitig ihre Kinder auf, damit diese die andere Sprache und Lebensweise kennenlernten. So modern diese Praxis anmutet, so fern erscheinen uns andere Traditionen. So heirateten Mädchen oft schon mit 15 Jahren.
Die donauschwäbischen Kinder und Jugendlichen blieben nicht verschont von Grauen und Gewalt. Die Ausstellung berichtet von Jugendlichen in jugoslawischen Internierungslagern, von Deportierten in der Sowjetunion und von Flüchtlingskindern in Deutschland. „Ich sehe noch heute die Öffnung des Gewehrlaufes – das Loch war stets auf meiner Augenhöhe“, so die 1943 geborene Rosa Speidel über den Terror der Tito-Partisanen. Wie haben sie das Erlebte verarbeitet? Wie wurden sie zu den Menschen, die uns heute noch von damals erzählen können?
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