Am 16. Mai 2010 hat der Vorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben – Landesverband Bayern e. V., Hermann Schuster, im Haus der Donauschwaben in Haar bei München die Ausstellung “Die Verbrechen an den Donauschwaben in Jugoslawien in den Jahren 1944 bis 1948” eröffnet.
Die Ausstellung zeigt in eindrucksvoller Weise die Ursachen, den Verlauf und das Ausmaß der Gräueltaten auf, die an den Donauschwaben durch das kommunistische Titoregime im ehemaligen Jugoslawien begangen wurden. Der Ausstellung wurden die wissenschaftlich fundierten Ergebnisse des Arbeitskreises “Dokumentation – Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944-1948” zu Grunde gelegt, welche im Auftrag der “Donauschwäbischen Kulturstiftung München e. V.” unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Wildmann auf der Grundlage zahlreicher Dokumente und Berichte von Zeitzeugen ermittelt wurden. Im Zuge der Vorbereitungen zu dieser Ausstellung haben die Verantwortlichen der Landsmannschaft der Donauschwaben – Landesverband Bayern e. V., aber auch selbst eine Vielzahl an Dokumenten, Gutachten und Erlebnisberichten gesichtet, geprüft und in die Texte eingearbeitet. Da es von diesen grauenhaften Geschehnissen kaum Fotographien gibt, wurden zur besseren Veranschaulichung viele Tuschzeichnungen des aus Brestowatz/Batschka stammenden Kunstmalers Sebastian Leicht mit verwendet, welcher selbst Zeitzeuge und Betroffener war und so authentisch und aus seinem eigenen Erleben heraus die damaligen Geschehnisse bildmäßig eindrucksvoll wiedergegeben hat.
In seiner Eröffnungsansprache erklärte der Vorsitzende der Landsmannschaft der Donauschwaben – Landesverband Bayern e. V., Hermann Schuster, dass es zuvorderst Ziel der Ausstellung ist, den zahllosen Opfern ein Gesicht zu geben und sie dem Vergessen zu entreißen, gleichzeitig unterstrich er aber auch die Notwendigkeit, den dunkelsten Zeitabschnitt in der über 300jährigen Geschichte der Donauschwaben mehr in das Bewusstsein der öffentlichen Meinung zu bringen: einerseits weil man sich energisch gegen jegliche Versuche wehren müsse, die seinerzeitigen Opfer zu Tätern zu machen, und weil es andererseits erschreckend sei, wie wenig man auch hierzulande über die Entrechtung, Vertreibung, Verschleppung und den an den Donauschwaben verübten Völkermord wisse. Er wies aber auch darauf hin, dass auch die Donauschwaben mit den anderen Vertriebenen bereits im Jahre 1950 die “Charta der Deutschen Vertriebenen” unterzeichnet haben, in der von den Vertriebenen ausdrücklich auf Rache und Vergeltung verzichtet wurde und in welcher der uneingeschränkte Wille bekundet wurde, auf ein friedliches Zusammenwirken der Menschen hinzuwirken. So sei jedes Handeln und Streben der Donauschwaben auf Ausgleich und Versöhnung ausgerichtet. Er zitierte in diesem Zusammenhang auch einen Satz von Kardinal Josef Ratzinger, unserem heutigen Papst Benedikt XVI., der uns anlässlich einer Predigt aus dem Jahr 1979 als Wegweisung aufgegeben hat: “Aber eine Versöhnung, die den Verzicht auf geschichtliche Wahrheit voraussetzt, ist keine wahre Versöhnung. Sie hat ein schlechtes Fundament!”.
Die Ausstellung ist als Dauerausstellung konzipiert und kann während der Öffnungszeiten (Montag und Freitag 9-11 Uhr, Mittwoch 9-15 Uhr) des Hauses der Donauschwaben in Haar (Leibstraße 33) besucht werden; für Gruppen können auch gesonderte Besuchszeiten telefonisch (089/456 99 190) vereinbart werden.
Hermann Schuster
2010-06-17