Josef Bašić: Kurzgeschichten über die Vojvodina

“Die Wurzel des Lebens” lautet der Titel, unter dem Josef Bašić viele Eindrücke seiner Kindheit über die Gegend von Syrmien (Srem) festgehalten hat. Es sind Kurzgeschichten, welche ein wenig die “alte, heile Welt” zum Leben erwecken möchten. Dabei sind die erlebten und gefühlten Situationen mit eigenen Gemälden illustriert. Das 2013 in Königsdorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen südlich von München erschienene Buch (gebunden) ist in deutscher und kroatischer Sprache erhältlich. Die deutsche Ausgabe umfasst 324 Seiten (Din A5) und kostet 35 Euro zzgl. Versandkosten, die kroatische Ausgabe enthält 127 Seiten (Din A5) und kostet 25 Euro zzgl. Versandkosten.

Kontaktdaten:
Claudia Brunner-Basic
Roggersdorferstr. 110a
83607 Holzkirchen
E-Post: info@erlebnismotivation.de
Internet: www.josef-basic.de

Josef Bašić

Hier eine Leseprobe:

Das Klopfen der Sonnenblumen”

Es ereigneten sich noch viele ähnliche Erlebnisse in den frühen Kindheitsjahren unseres Helden. Wer könnte sie bloß alle erzählen, geschweige denn aufschreiben… Es entwickelte sich unter dem Einfluss der elektrischen Glühbirnen im Stadtzentrum von Županja auch das Nachtleben. Die Masten mit dem Draht kamen auch in einige Seitenstraßen, doch je weiter man sich vom Zentrum entfernte, desto weniger gab es leider Straßenlaternen. So dass viele Gassen bei Nacht sehr finster waren und in ihnen gepfiffen und gesungen wurde. Niemand hatte hier Angst vor der Dunkelheit. Es gab aber auch keine Feiglinge. Doch was sicher war, war sicher. Ivica nun ein junger Mann, hatte die achtjährige Grundschule beendet und begann bei Meister Pera das Elektrikerhandwerk zu lernen. Das war damals ein seltenes und ganz modernes Handwerk. Für die Arbeiten brachte man das Elektromaterial, Drähte, Kabel, Schalter, Steckdosen und ähnliches sogar aus Wien. Bei der Installation der Glühbirnen wurde besonders darauf geachtet, dass man die Drähte gut verwendete und nichts weggeworfen wurde. Es war alles sehr teuer. Seinerzeit sagte man zu der Stärke einer Glühbirne nicht: “Wie viel Watt hat diese Glühbirne?”, sondern “Wie viele Kerzen hat sie?.”

In den reicheren Häusern gab es Glühbirnen mit sechzig, ja sogar mit hundert Kerzen. Die nicht so wohlhabenden Häuser waren in den großen Zimmern mit Glühbirnen aus fünfunddreißig und in den Küchen und Vorhöfen mit fünfundzwanzig Kerzen geschmückt. Obwohl das Licht nicht sonderlich stark war, war es dennoch viel heller, als bei dem Nachbarn. Dieser hatte nämlich noch immer die Petroleumlampe mit einer Kerze.

Josef Bašić

Wenn nun aber im Sommer die Sonnenblumen geerntet wurden und die abgeschnittenen Sonnenblumenköpfe in den Pferdewägen zum Bauernhof gebracht wurden, fand dort das Dorftreffen statt. Am frühen Abend versammelten sich alle Nachbarn zur gemeinsamen Nachbarschaftshilfe. Niemand musste hierzu eingeladen oder gebeten werden, denn alle wussten, dass der Nachbar Hilfe braucht und jede Hand von Nutzen ist, selbst die kleinen Händchen der Jungen und Mädchen. …

2013-12-20