“Die Lichter gehen über ganz Europa aus; wir werden sie während unseres Lebens nicht mehr brennen sehen.” Mit diesem Zitat des damaligen britischen Außenministers Sir Edward Grey beginnt Frank Gleich im Donauschwaben Heimatkalender seinen Rückblick auf den Ersten Weltkrieg. Bei der Suche nach den Ursachen für die Katastrophe beschränkt Gleich sich nicht auf den Mordanschlag auf das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar am 28. Juni 1914 in Sarajewo. Er geht zurück zu den Wurzeln: aus der jahrhundertelangen Freundschaft zwischen Österreich und Serbien wird Feindschaft; erst überfällt Italien die Türkei, dann greifen Montenegro, Serbien, Bulgarien und Griechenland an; um dann im Streit über die Beute übereinander herzufallen. Die Albaner kämpfen um einen eigenen Staat. Hunderttausende Menschen werden ermordet, Hunderttausende vertrieben. Und dann erfasst der Krieg die ganze Welt.
Es dauerte bis zur Wende 1989/90, bis Europa sich nach dieser Katastrophe wieder zusammengefunden hatte. In der Zeit bis dahin ging mit dem Habsburger Reich auch die Welt der Donauschwaben zugrunde: nach 1945 fielen sie in Serbien und Kroatien einem grausamen Völkermord zum Opfer, in Ungarn wurden sie vertrieben, in Rumänien ihre Kultur und ihre Gemeinschaften vernichtet.
Aber dass die Donauschwaben als Gruppe, als Gemeinschaft bis heute überlebt haben, dies beweist einmal mehr der Donauschwaben Heimatkalender. Diese überaus gelungene Mischung aus Bauernkalender und Jahrbuch vereint Aufsätze mit Erinnerungen, Erzählungen und Gedichten. Und garniert wird diese Komposition mit wertvollen Bildern. Sachen zum Nachdenken, zum Weinen, zum Lachen.
“Obwohl uns und unseren Vorfahren vielfach nichts Gutes gewünscht wurde, so sind doch böse Wünsche nicht in Erfüllung gegangen – sie sind wie eine Schwalbe enteilt. Zwar haben wir großes Leid erlebt, aber dann sind uns viele gute Jahre geschenkt worden. Dies betrachte ich als Verpflichtung”, schreibt Prof. h. c. Manfred Wagner in seinem Geleitwort zum Donauschwaben Heimatkalender 2014. Zu dieser Verpflichtung gehört zweifellos auch, die Traditionen und Werte der Donauschwaben weiter zu pflegen, so wie es überall in Europa, in Nord- und Südamerika, in Australien geschieht. Eine dieser Traditionen ist auch der Heimatkalender: er verbindet und begleitet die Landsleute, wo auch immer sie ihre neue Heimat gefunden haben. Er ist: zwingend lesensnotwendig!
Die Beiträge zu dem rundum gelungenen Heimatkalender stammen übrigens von Prof. Manfred Wagner, Uwe Erwin Engelmann, Frank Gleich, Ria Schneider, Susanne Hönig-Sorg, Stefan Schwob, Dr. Hans Dama, Johann Vollmer, Koloman Stumpfögger, Julio Vargas Pérez, aus der Redaktion der Zeitschrift “Entre Rios”, von Dr. Roland Vetter, Andreas Laubach, Leopold Egger, Dr. Erwin Walter Stein, Hansjerg Metzger, Eduard Hujon, Horst Gerhardt, Sebastian Braun, Anni Wiegert, Robert Glatt, Hans Niedermayer, Matthias Rometsch, Josef Schmidt, Hilde Merkl, Elisabeth Gutwein-Metschar, Josef Mandl, Katharina Nysten, Johannes Bleizeffer, Marianne Kaindl und Franz Feld.
Donauschwaben Heimatkalender 2014.
Redaktion und Gestaltung: Gudrun Strauß-Gleich.
Herausgegeben von der Redaktion der Donauschwaben-Zeitung.
Titelbild: Josef Mandl, Schinakel am Theißufer.
Monatsbilder: Günter Butz.
Kalendergrundlagen: Astronomisches Recheninstitut am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg.
128 Seiten, ca. 100 Bilder aus der alten und der neuen Heimat,
ISBN 3-937-16X, ISSN 1861-9738.
Druck: Druckerei und Buchbinderei Berufsbildungswerk Waiblingen gGmbH.
Preis: 11,95 Euro (+ 2,50 Euro Versand).
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