“Wenn man mit Menschen spricht, die ein persönliches, konkretes Wissen über ihre Häuser, Familien, Erinnerungen und gemeinsamen Lebenserfahrungen haben, die Seite an Seite mit wirklichen Menschen gelebt haben, dann ist das etwas höchst Bedeutendes; dann kann man begreifen, man kann erfühlen, was Vertreibung bedeutet, wie sich die Sehnsüchte der Vertriebenen anspüren, was die Erinnerung an ein vergangenes Leben bedeutet”, schreibt der Anthropologe Ivan Colovic – unter anderem Träger des Herder-Preises (2000) und Ehrendoktor an der Universität Warschau – in seinem Aufsatz “Zwei Arten der Erinnerung”. Dieser Aufsatz ist enthalten in dem dreisprachigen Buch (Serbisch, Deutsch, Englisch) “O Podunavskim Švabama / Über die Donauschwaben / About Danube Swabians”, das am 11. Dezember 2012 im Belgrader Jugendzentrum vorgestellt wurde. Als Herausgeber fungieren die Filmproduktionsfirma “Mandragora film” und der Deutsche Verein “Kikinda”. Bei diesem Buch handelt es sich praktisch um eine Zusammenfassung der Podiumsdiskussionen, welche im Frühjahr in den Städten und Dörfern der Vojvodina, “in denen – auch wenn es da keine deutsche Volksgruppe mehr gibt – wenigstens eine Erinnerung an die Zeiten fortlebt, als sie noch zahlreich vertreten war, an Orten, wo noch immer deutsche Häuser, deutsche Kirchen stehen, wo es noch einige Überreste deutscher Baukunst, deutscher Lebensart gibt” (Colovic, S. 187), jeweils im Anschluss an die Vorführungen des Films “Die Donauschwaben” (Regisseur: Marko Cvejic – mehr hierzu im “Archiv” unter: Die gesammelten Meldungen zu Marko Cvejics Film “Die Donauschwaben”) mit zahlreichen Intellektuellen abgehalten wurden. Diese Wissenschaftler steuerten für das Buch, das unter anderem von der Deutschen Botschaft in Belgrad und der Donauschwäbischen Kulturstiftung unterstützt wurde, jeweils einen Aufsatz bei. Außerdem enthält das Buch eine DVD mit dem Film. Im Rahmen der Buchvorstellung diskutierten die Soziologin Vesna Pešić sowie der Filmemacher Lazar Stojanović mit Regisseur Marko Cvejic.
Im Film “Die Donauschwaben” werden die Verbrechen an den unschuldigen deutschen Zivilisten zwischen 1944 und 1948 thematisiert. Die Befragung von Erlebnisträgern wird kombiniert mit einer fiktiven Handlung, die in der Gegenwart spielt. Eine junge Frau aus Deutschland (Maria Schneider, gespielt von der slowenischen Studentin Zala Vidali) ist auf der Suche nach dem Haus ihres Großvaters in der Vojvodina. Auf ihrer Suche lernt sie Miso (gespielt vom montenegrinischen Schauspieler Milivoje Obradovic) kennen, einen jungen Mann, dessen Vorfahren nach dem Zweiten Weltkrieg aus Montenegro in die Batschka kamen. Sie verlieben sich ineinander. Maria Schneider findet das Haus ihres Großvaters, das seit 50 Jahren verlassen ist – ein Haus in Rudolfsgnad. Vom Bürgermeister erhält sie die Erlaubnis, in diesem Haus ein Fotostudio einzurichten. Doch es gibt kein glückliches Ende. Nationalisten brennen das Haus nieder und vertreiben das junge Paar – Maria ergeht es wie ihrem Großvater. Im Schlussdialog zwischen dem im Auto fliehenden Liebespaar fragt Miso Maria: “Where are we going now?” Maria antwortet: “Nach Europa.”
Eine Bestellung des dreisprachigen Buches “O Podunavskim Svabama / Über die Donauschwaben / About Danube Swabians” ist ab sofort möglich. Es kostet 25 Euro und enthält eine DVD des Films “Die Donauschwaben”. Interessenten möchten sich bitte direkt mit dem Herausgeber in Verbindung setzen.
E-Post: mandragorafilm@gmail.com
Mehr zum Film “Die Donauschwaben” auf unserer Internetseite unter dem Menüpunkt “Aktuelles” bzw. auf der Internetseite der Filmproduktionsfirma: www.mandragorafilm.com
Podiumsdiskussion im Belgrader Jugendzentrum: Filmemacher Lazar Stojanović mit Regisseur Marko Cvejic und der Soziologin Vesna Pešić (von links nach rechts)
11. decembra 2012: U Domu omladine Beograda održana je promocija knjige ”O podunavskim Švabama / Über die Donauschwaben / About Danube Swabians”, na kojoj su učestvovali sociološkinja Vesna Pešić, filmski reditelj Lazar Stojanović i autor projekta, reditelj Marko Cvejić. Zbornik se sastoji od eseja koji su sakupljeni na višemesečnoj turneji filma ”Podunavske Švabe”, a među autorima se nalaze i Vladimir Arsenijević, Milica Tomić, Pavel Domonji, Milena Dragićević Šešić, Lazar Stojanović, Teofil Pančić, Marijana Toma, Srđan Tešin, Nebojša Popov, Uglješa Šajtinac, Dubravka Stojanović, Ivan Čolović … Promocija je simbolično obeležila Međunarodni dan ljudskih prava.
Marko Cvejić je upoznao prisutne sa iskustvima koje je ekipa filma imala u mestima iz kojih su nakon rata proterane podunavske Švabe, dok je Vesna Pešić sagledala sudbinu podunavskih Švaba u širem geopolitičkom, ideološkom i vremenskom kontekstu. Lazar Stojanović je istakao značaj ovakvih izdanja za razvijanje kulture sećanja i uporedio ih sa iskustvima iz nedavne prošlosti. Film “Podunavske Švabe” imao je svoju beogradsku premijeru upravo u Domu omladine Beograda, odakle je započeo i svoju internacionalnu turneju.
Soziologin Vesna Pešić mit dem Buch “O Podunavskim Švabama / Über die Donauschwaben / About Danube Swabians”
On eleventh decembre 2012 at the Belgrade Youth Center, promotion of the book knjige “O podunavskim Švabama / Über die Donauschwaben / About Danube Swabians” was held. Vesna Pešić, sociologist, Lazar Stojanović, filmmaker and author of the project Marko Cvejić, took participance. This book is made in the form of anthology, and consists of essays that were collected at screening tour of the film “Danube Swabians”. Among the authors are Vladimir Arsenijević, Milica Tomić, Pavel Domonji, Milena Dragićević Šešić, Lazar Stojanović, Teofil Pančić, Marijana Toma, Srđan Tešin, Nebojša Popov, Uglješa Šajtinac, Dubravka Stojanović, Ivan Čolović … Promotion symbolically marked International Day of Human Rights.
Marko Cvejić presented the experiences that the film crew had in the places from which Vojvodina Germans were expelled after the II World War, while Vesna Pesic talked about the fate of the Danube Swabians in the wider geopolitical, ideological and chronological context. Lazar Stojanović emphasized the importance of these issues for the development of cultural memory and comparing them with the experiences of the recent past.
Film “Danube Swabians” had its premiere in Belgrade Youth Centre, exactly one year ago, where it started its international tour.
2012-12-15