Am 3. März 2012 begab sich Anton Beck, der Vize-Vorsitzende des Nationalrates der Deutschen Minderheit in Serbien, mit einigen Mitgliedern des “Deutschen Humanitären Vereins St. Gerhard/Sombor” zum Denkmal nach Gakowa (Batschka), um dort die Frühjahrsarbeiten an den Massengräbern vorzubereiten. Dabei bemerkte die Abordnung, dass das Denkmal geschändet wurde. Die Marmorplatten wurden zerstört.
“Nach der Anzeige bei der Polizei in Sombor wurde uns allerdings bekannt gegeben, dass die Tat bereits von Seiten der örtlichen Gemeinde Gakowa angezeigt wurde und Untersuchungen zur Aufklärung des Falles bereits aufgenommen wurden”, teilten Laszló Mandler, der Vorsitzende des Nationalrates der Deutschen Minderheit in Serbien, und Anton Beck in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 5. März 2012 mit. Gegenüber Mandler und Beck versprach Polizeichef Saša Dmitrašinovic in Sombor, die ermittelnden Behörden würden alles unternehmen, um die Täter ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen. Der Nationalrat der Deutschen Minderheit verurteilt zutiefst diese Tat und erhofft sich, dass sie weder politischen noch nationalen Hintergrund hat und dass die Polizei ihr Versprechen, die Täter schnell zu ermitteln, einhalten wird. “Die Bestrafung der Täter ist das Mindeste, was für die Mitglieder des Deutschen Nationalrates und die Familien der verstorbenen Landsleute getan werden kann”, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Mandler und Beck hatten zuvor die Gedenkstätte am Massengrab in Gakowa besucht, um sich selbst ein Bild von den Schäden zu machen. Dabei wurde neben den bereits vorhandenen und von der Polizei dokumentierten Schäden festgestellt, dass sowohl das Kreuz als auch die Gedenktafel auf dem Kalvarienberg des alten donauschwäbischen Friedhof, welche bis zur Einweihung des neuen Denkmals im Jahre 2004 zum Totengedenken angeregt hatten, entwendet wurden.
Fotos vom geschändeten (2004 eingeweihten) Denkmal: Jovica Stevic (3)
Im Lager Gakowa, das von März 1945 bis Januar 1948 existierte, starben mindestens 8500 Donauschwaben, 5827 Tote sind im “Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien” (Band IV) – herausgegeben von der Donauschwäbischen Kulturstiftung (siehe Menüpunkt “Publikationen”) – namentlich dokumentiert. Die offizielle Sprachregelung der Lagerverwaltung der Autonomen Provinz Vojvodina für Gakowa war “Lager mit Sonderstatus”. Bei den betroffenen Donauschwaben hieß es bald nur noch “Todeslager” oder “Vernichtungslager”. Nach Rudolfsgnad (rund 11 000 Tote) verzeichnete Gakowa die meisten donauschwäbischen Todesopfer. Am 22. Mai 2004 wurde mitten im alten katholischen Friedhof ein Gedenkkreuz mit dreisprachigen (serbisch, deutsch und englisch) Tafeln eingeweiht.
Der Text lautet:
“Hier ruhen unsere donauschwäbischen Mitbürger, sie werden für immer in unseren Herzen sein. Mit der Errichtung des Kreuzes gedenken wir ihrer in Würde und Ehrfurcht. Die Donauschwaben stammen von den Kolonisten ab, die im 18. Jahrhundert von den Habsburgern in der pannonischen Ebene angesiedelt wurden. Das Lager Gakovo bestand vom März 1945 bis Januar 1948.”
Die serbische Tageszeitung “Novi Sad Dnevnik” berichtete am 5. März 2012 über diesen Vorfall:
Fotos vom Denkmal auf dem Kalvarienberg (nach der Schändung, vor der Schändung): Nationalrat der Deutschen Minderheit in Serbien (2)
Sandor Egeresi, Präsident des Parlaments der Vojvodina, verurteilt die Schändung der Denkmäler - Belgrader Zeitung vom 6. März 2012