Die Parlamentsfraktion der regierenden Partei in Ungarn FIDESZ lud Rudolf Weiss, den Vorsitzenden des Deutschen Volksverbandes aus Maria Theresiopel (Subotica/Batschka/Serbien), im Februar 2011 ins ungarische Parlament ein. Gastgeber war Parlamentspräsident Dr. Kövér Lászlo. Den Anlass bildete der “Tag der Erinnerung an die Opfer des Kommunismus”, der in Ungarn seit 2004 jeweils am 25. Februar veranstaltet wird.
Rudolf Weiss sprach zum Thema “Kommunistische Verbrechen gegen das Deutschtum in der Woiwodina (1944-1948)”. Einer Pressemitteilung des Verbandes der volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) zufolge bezeichnete er die Verbrechen gegen die Deutschen im ehemaligen Jugoslawien als Genozid und präsentierte dazu folgende Daten und Fakten:
Rund 200.000 Deutsche, die nicht geflüchtet waren, gerieten im Herbst 1944 in Jugoslawien unter das kommunistische Regime der Tito-Partisanen.
Im “Blutigen Herbst 1944” wurden von den kommunistischen Tito-Partisanen in der Woiwodina vom Oktober bis November 1944 rund 9.500 donauschwäbische Zivilopfer grausam ermordet und in den von den Opfern selbst geschaufelten Erdgruben verschart.
Am 21. November 1944 fasste der AVNOJ (Antifaschistischer Rat der Volksbefreiung Jugoslawiens) in Belgrad folgenden Beschluss: Alle Deutschen werden kollektiv zu Volksfeinden und für vogelfrei erklärt, begleitet vom Verlust ihrer bürgerlichen Rechte und der entschädigungslosen Enteignung des gesamten Eigentums.
Ab Weihnachten 1944 wurden Zehntausende von Deutschen (Mädchen, Frauen und Männer) aus Jugoslawien zur Zwangsarbeit in die UdSSR deportiert.
Im Zeitraum Dezember 1944 bis Herbst 1945 wurden deutsche Zivilpersonen aus ihren Häusern getrieben. Erschießungsaktionen und die Einweisung in acht Todeslager forderten bis 1948 mindestens 64.000 Zivilopfer.
Auflösung der Konzentrations- und Arbeitslager in Jugoslawien im März 1948 mit der Zwangsverpflichtung zu drei Jahren Zwangsarbeit als Ersatz.
Weiss sprach außerdem über die Forderungen des Deutschen Volksverbandes in Serbien und unterstrich dabei folgende Grundsatzerklärung:
“Wir fordern die Aufhebung der AVNOJ-Beschlüsse vom 21. November 1944 und aller auf diesen beruhenden Gesetzen. Die Archive müssen für die geschichtliche Aufarbeitung geöffnet werden. Wir fordern eine Entschädigung und Wiedergutmachung der Deutschen aus dem ehemaligen Jugoslawien; an Orten der Vernichtung und der Todeslager müssen Gedenkstätten errichtet werden. Diese Forderungen, die schon bei der Gründungsversammlung des Deutschen Volksverbandes im Jahr 1996 beschlossen worden waren, wurden nach der Wende in Serbien im Januar 2001 den Staatsorganen überreicht. Diese Forderungen wiederholen wir jedes Jahr. Ich möchte diese Forderungen wie folgt kurz erklären: Wir wollen, dass die AVNOJ Beschlüsse aufgehoben werden, weil sie - genau wie die Benesch-Dekrete in Tschechien - die Grundlage für einen Völkermord waren. Es ist unbedingt notwendig, die Wahrheit über die Vergangenheit, vor allem über die kommunistischen Verbrechen während und nach dem Zweiten Weltkrieg, festzustellen. In den Todeslagern oder bei den Massenexekutionen wurden von 1944 bis 1948 Frauen, Kinder, Greise und Kriegsgefangene ermordet. Das Vermögen der Deutschen haben die kommunistischen Machthaber weggenommen. Für alle, deren Vermögen weggenommen wurde, stellt sich irgendwie die Frage nach einer Entschädigung. Diebstahl bleibt Diebstahl, auch nach 66 Jahren.”
2011-03-10