Serbisches Parlament entschuldigt sich für Massaker in Srebrenica

Reimann: “Entschuldigung an Donauschwaben leider noch ausständig”

Die Resolution des serbischen Parlaments zur Entschuldigung für die Ermordung von 8.000 Muslimen in Srebrenica von 1995 nimmt Rudolf Reimann, Bundesvorsitzender der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft (DAG) in Österreich, zum Anlass, um auf die donauschwäbischen Opfer der Jahre zwischen 1944 und 1947/48 im ehemaligen Jugoslawien hinzuweisen: “Damals fielen der kommunistischen Staatsmacht unter Tito über 60.000 Donauschwaben zum Opfer”, erinnert Reimann.

Die Donauschwaben wurden im 18. Jahrhundert von den Habsburgern im Banat und in der Batschka (heute Autonome Provinz Vojvodina in der Republik Serbien) angesiedelt. Nach der Besetzung ihrer Siedlungsgebiete im Herbst 1944 durch die Rote Armee kam es durch Tito-Partisanen zu einer ersten ethnischen Säuberungswelle mit über 9.000 ermordeten Donauschwaben. Jener Teil der donauschwäbischen Bevölkerung, der nicht zuvor von deutschen Einheiten evakuiert werden konnte, kam in Internierungslager. Die Zahl ist bekannt: “Es waren mindestens 170.000”, erklärt Reimann. Über 50.000 starben in den Lagern in Folge von Gewalt, Hunger oder Seuchen. “Was für die Bosnier heute Srebrenica ist, sind für uns Donauschwaben die Vernichtungslager in Rudolfsgnad/Knićanin, Kruschiwl/Kruševlje, Gakowa/Gakovo, Jarek/Baćki Jarak, Molidorf/Molin und Mitrowitz/Srmska Mitrovica”, meint Reimann, der vom serbischen Parlament eine Entschuldigung als ersten Schritt zur Anerkennung dieses Völkermords an den Donauschwaben fordert.

2010-04-07