*13.04.1956, + 21.02.2025
Die Nachricht vom plötzlichen Tod des engagierten donauschwäbischen Autoren und Herausgebers Stefan P. Teppert hat alle, die ihn und sein Schaffen kennen, schockiert und ratlos zurückgelassen.
Stefan Teppert, geboren 1956 in Socorro, Entre Rios in Brasilien, hinterlässt mit seiner Familie vor allem seine zwei Töchter und viele enge Freunde. Seine Eltern, Anton und Maria Teppert, stammten aus Filipowa und Semlin.
Als Kind wanderte er mit seiner Familie als einer der sogenannten Entre Rios-Rückkehrer nach Deutschland zurück. Sie ließen sich in Gosheim nieder. Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium in Tuttlingen studierte Stefan Teppert Philosophie, Germanistik, Geschichte und Geographie an den Universitäten Freiburg, Wien und Tübingen.
Sämtliche Donauschwaben wissen um die fast riesenhafte kulturelle Lücke, die der Heimgang von Stefan Teppert reißt. Das Mosaik seiner Publikationen ist unermesslich, es spannt sich über Bücher wie die bislang unvollendete Anthologie zur Donauschwäbischen Nachkriegsliteratur, dem Donauschwäbischen Martyrologium, einigen Regalmetern Berichten von Versammlungen, Wallfahrten und Gedenkveranstaltungen. Die Vorbereitungen für weitere Tagungen zeigen, Stefan Teppert wollte seinem bisherigen Werk noch einige Kapitel hinzufügen. Die Vollendung seiner Anthologie zur Donauschwäbischen Nachkriegsliteratur und der Herausgabe des Gesamtwerks von Stefan Augsburger hätte Stefan Teppert gewiss in kompetente und engagierte Hände übergeben, wenn er diese gefunden und vom eigenen plötzlichen Lebensende gewusst hätte.
Sein Vermächtnis umfasst tiefe Kenntnisse und Begegnungen mit Zeitzeugen und ein Engagement, das zudem über die Donauschwaben hinausging. So trauern auch weitere wichtige Institutionen der Heimatvertriebenen wie der BdV, das Sankt Gerhardswerk oder auch die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen über ihren Partner bei vielen Projekten, Tagungen und Publikationen.
Sein fleißiges Engagement für die Pflege des kulturellen Erbes der Deutschen im östlichen Europa, betrieb Stefan Teppert stets den Menschen zugewandt, im Geiste der Versöhnung und Vergebung und doch die Erinnerung an das Grauen bewahrend, das Vertriebene, besonders die Donauschwaben, erfahren mussten.
Sein Glaube mag es gewesen sein, der die geistige Nähe zum donauschwäbischen Erzbischof Dr. emeritus Robert Zollitsch begründete. Dessen Biografie, veröffentlicht in den Vierteljahresschriften der Südosteuropäischen Gesellschaft an der LTU München, sei als ein Beispiel seines Schaffens genannt.
Derzeit befasste sich Stefan Teppert unter anderem mit dem Gedenken an die Charta der Heimatvertriebenen, die in diesem Jahr das 75. Bestehen begeht. Der Autor, Journalist und Historiker war als Referent eingeplant. Ebenso beschäftigte Teppert sich mit der inhaltlichen Vorbereitung einer internationalen Fachtagung zur Donauschwäbischen Geschichte und ihren zahlreichen Vertretern und Protagonisten.
Mit Stefan Teppert verlieren die Donauschwaben einen der profundesten Kenner ihrer Geschichte, ihrer Literatur, ihrer Zeitzeugen und einen sehr bedeutsamen Ratgeber in Fragen der Landsmannschaft und der Donauschwäbischen Kulturstiftung. Stefan Teppert war von 1988 bis 1999 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen hauptamtlicher Kulturreferent im Bundesverband der Donauschwäbischen Landsmannschaft. Seine ehemalige Arbeitsstätte suchte er auch nach dem jähen Ende der Beschäftigung noch bis zuletzt häufig auf. Besonders bitter war für Stefan Teppert der Stopp der Förderung der Kulturreferenten durch die damalige Bundesregierung im Jahr 1999 sowie das Ausbleiben der möglichen Wiederaufnahme seit 2005.
Ehrenamtlich lässt sich bestimmt sagen, Stefan Teppert blieb bis zu seinem plötzlichen Tod der Kulturreferent der Donauschwaben – ehrenhalber und ehrenamtlich.
Stefan Teppert erhielt für sein Werk im Jahr 2009 den Donauschwäbischen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg. Der Bundesverband der Landsmannschaft verlieh ihm für seine besonderen Verdienste an dem Aufbau der Landsmannschaft und der Betreuung der donauschwäbischen Landsleute bereits im Jahr 1998 das Ehrenzeichen.
Wir alle bedanken uns bei unserem lieben und treuen Freund Stefan und wünschen seiner Seele die Ruhe und den Frieden, den er im Leben suchte.
Wir versprechen, zumindest den Versuch zu unternehmen, sein Lebenswerk zu vollenden und das ehrenvolle Gedenken an ihn auch in Würde zu bewahren.
Ruhe in Frieden, lieber Stefan!
Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben
Donauschwäbische Kulturstiftung
Haus der Donauschwaben in Sindelfingen
Weltdachverband der Donauschwaben
2025-02-27