Zum Tod von Hans Sonnleitner: „Bleibende Verdienste“

Am 23. September 2021 wurde Hans Sonnleitner am Münchner Nordfriedhof beigesetzt. Der langjährige Vorsitzende der Donauschwäbischen Kulturstiftung (DKS) war am 16. September 2021 im Alter von 90 Jahren verstorben. Am Grab würdigte Dr. Ingomar Senz die Lebensleistung, Werner Harasym ging in seiner Rede auf die bleibenden Verdienste für die Donauschwäbische Kulturstiftung ein.

Hans Sonnleitner

An der vierbändigen Dokumentation „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien“, in der auf 4000 Seiten die Verbrechen an den Donauschwaben in der Zeit von 1944 bis 1948 geschildert werden, hat Hans Sonnleitner maßgeblich mitgewirkt. Diese Dokumentation wurde in der ersten Hälfte der 1990er Jahre von mehreren sehr fleißigen Donauschwaben erstellt, als Hans Sonnleitner sowohl Verlagsleiter als auch Vorsitzender der DKS (1988-2009) war. Sie hat Eingang in die Wissenschaft gefunden und wird heute in Serbien bei Rehabilitationsverfahren vor Gericht als Quelle anerkannt. Mit der Leidensweg-Dokumentation hat Hans Sonnleitner nicht nur für die Donauschwäbische Kulturstiftung etwas Bleibendes geschaffen, sondern für alle Donauschwaben und vor allem für die Geschichtswissenschaft.

Hans Sonnleitner

Der Verstorbene war stark geprägt worden von der Ermordung seines Vaters durch die Tito-Partisanen – er war damals gerade dreizehn Jahre alt – und dem Völkermord an den Deutschen in Jugoslawien. Bereits seit seinem 17. Lebensjahr war der am 6. Juni 1931 in Karlsdorf geborene Banater Schwabe aktiv an der donauschwäbischen Kulturarbeit interessiert. Der Gründungsvorsitzende der Donauschwäbischen Kulturstiftung, Josef Volkmar Senz, wies schon anlässlich des 60. Geburtstags von Hans Sonnleitner auf dessen unermüdliches Schaffen hin: „Aus der Thematik zur donauschwäbischen Heimat- und Volksforschung schrieb Sonnleitner 56 selbständige Beiträge über die Vernichtung der Donauschwaben, donauschwäbische Mundartdichtung, Wappenkunde, Genealogie, Etymologie des Landschaftsnamens Banat, über Erzherzog Carl von Österreich, den Sieger von Aspern 1809 gegen Napoleon und anderes.“ Es folgten zahlreiche weitere Veröffentlichungen. Für sein unglaubliches Engagement erhielt Hans Sonnleiter schließlich das Bundesverdienstkreuz.

Hans Sonnleitner

Hans Sonnleitner machte sich rechtzeitig Gedanken über seine Nachfolge. 2009 trat er zu Gunsten einer jungen Vorstandschaft – das neue Führungstrio war 35 bis 41 Jahre jünger – bewusst ins zweite Glied zurück. Die Donauschwäbische Kulturstiftung, inzwischen von Wilhelmine Schnichels geleitet, ist für die Zukunft gut aufgestellt – auch das ein bleibendes Verdienst von Hans Sonnleitner.

Mehr Informationen zur Donauschwäbischen Kulturstiftung:
https://www.kulturstiftung.donauschwaben.net

2021-09-24