Die Sudetendeutschen gedenken am 4. März 1919 ihrer Landsleute, die im Rahmen der Demonstrationen für das Recht auf Selbstbestimmung getötet wurden. Wenig bekannt ist, dass es im März/April 1920 in der Batschka zu Tötungen von Donauschwaben durch serbische Gendarmen kam.
Hintergrund waren Proteste gegen die Einberufung deutscher Männer zum Militärdienst. Der nach dem ersten Weltkrieg neu gegründete Staat Jugoslawien - vom 1. Dezember 1918 bis 1929 als Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen bezeichnet - wollte die Donauschwaben bei den verlustreichen Kämpfen mit den albanischen Freischärlern einsetzen. Der Unmut unter den Donauschwaben war auch deshalb groß, weil sie von der Teilnahme an den Wahlen im November 1920 ausgeschlossen worden waren.
So kam es am 12. März 1920 zu einer Massenkundgebung in Tscherwenka, an der sich neben Donauschwaben auch andere nicht-serbische Bürger beteiligten. Der damalige Tscherwenkaer evangelische Pfarrer Johannes Albrecht berichtet:
“Als der kilometerlange Demonstrationszug, der Tausende von Männern, viele Frauen, Mädchen und neugierige Jungen zählte, Altsiwatz erreicht hatte, blockierte ihn Militär, und serbische Zivilisten beschossen ihn meuchlings aus den Weingärten. Die Beschossenen flohen in alle Himmelsrichtungen auseinander. Die Tscherwenkaer beklagten einen Toten und einige Verwundete. Das blutige Ereignis ging unter der Bezeichnung ‘Der Siwatzer Krieg’ in die Ortschronik ein.”
Gar 14 Menschen wurden am 3. April 1920 in der deutschen Gemeinde Torschau von sechs serbischen Gendarmen getötet. Nicht zuletzt diese Ereignisse erschwerten es den Donauschwaben, Jugoslawien als ihr Vaterland zu betrachten.
Literatur:
Wildmann, Georg: Die Tragödie der Selbstbehauptung im Wirkfeld des Nationalismus der Nachfolgestaaten 1918-1944.
München 2010. Band III der Reihe “Donauschwäbische Geschichte”, herausgegeben von der Donauschwäbischen Kulturstiftung.
Zu bestellen unter E-Post: kulturstiftung@donauschwaben.net
2020-03-19