Doku-Film von Eva Hübsch: Lost in History

München, Donnerstag, 20. Oktober 2016, 19 Uhr

Haus des Deutschen Ostens
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In Anwesenheit der Regisseurin und Produzentin Eva Hübsch.
Eine Veranstaltung des HDO in Kooperation mit der Donauschwäbischen Kulturstiftung
Eintritt frei.

Das bewegende Schicksal zweier donauschwäbischer Frauen - Rozina Samardžić geb. Engelmann (aus der Nähe von Bač) und Elisabeta Radović geb. Scher (aus der Nähe von Kula) - steht im Mittelpunkt des 2010 in Neusatz (Novi Sad) und Umgebung gedrehten Dokumentarfilms “Lost in History”. Als die kommunistischen Tito-Partisanen 1944/45 in Jugoslawien die Macht an sich rissen, wurden die Beiden als Kinder aus ihren Häusern gejagt und in Lager deportiert. Dort mussten sie mitansehen, wie ihre engsten Familienangehörigen starben. Von Zeit zu Zeit besuchen Rozina und Elisabeta das Massengrab in Jarek, in dem ihre Mütter und andere Familienmitglieder vergraben wurden. Den Weg zu einem würdigen Gedenken an die rund 7000 donauschwäbischen Opfer – nach Rudolfsgnad (11 000) und Gakowa (8500) war Jarek das drittgrößte Vernichtungslager - machte die Gemeindeverwaltung erst jetzt vor wenigen Wochen frei - nach über zehnjähriger intensiver Anstrengungen seitens der Donauschwaben.

Gedreht wurde dieser Dokumentarfilm von Eva Hübsch und deren Produktionsfirma “Media News” aus Neusatz (Novi Sad). Hübsch entstammt väterlicherseits aus einer alteingesessenen donauschwäbischen Familie, die 1789 aus dem Elsaß nach Werschetz ins Banat kam. Ein Teil der Verwandtschaft wurde 1944/45 in Lager deportiert und starb dort. Weil der Großvater Arzt war und seine Ausbildung dafür in Budapest absolviert hatte, gab er sich vor den Partisanen als Ungar aus und konnte so seine engste Familie vor dem Schlimmsten bewahren. Gegen Zwangsarbeit und Einzug des kompletten Vermögens war er jedoch machtlos. “Die politische Wende und der Anfang der Erforschung der von Partisanen und Kommunisten gegen das unschuldige Volk begangene Verbrechen hat mich dazu bewogen, mich mit diesem Thema zu befassen – vor allem, weil man darüber sehr wenig sprach und wusste”, erklärt Eva Hübsch, die ihre Deutschkenntnisse ihrer Großmutter verdankt, ihre Motivation.

Sie begann ihre journalistische Laufbahn 1986 im vojvodinischen Fernsehen. Unter Milosevic wurde sie gekündigt, seit 1992 arbeitet Hübsch für verschiedene ausländische TV-Produktionen (Ungarn, Schweiz, Finnland, Niederlande). Im Jahre 2008 gründete sie ihre eigene Produktionsfirma “Media News”. Neben der Produktion von Dokumentarfilmen verfügt Hübsch im RTV-TV Vojvodina über zwei eigene Sendungen. Der Film “Lost in History” wurde bereits einmal im RTV-TV Vojvodina gezeigt, schon mehrmals beim Belgrader Privatsender B92. Gefördert wurde der Film von der Regionalregierung der Vojvodina. Die Erstellung der deutschen Untertitel wurde finanziert durch das Haus des Deutschen Ostens über das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie durch die Donauschwäbische Kulturstiftung.

2016-10-07