Haus der Donauschwaben in Haar: Neuer Ausstellungsraum eröffnet

Mühevolle zweijährige Kleinarbeit, Auswertung zahlreicher historischer Quellen und die Mithilfe vieler freiwilliger Helfer waren erforderlich, damit der Kulturreferent der Landsmannschaft der Donauschwaben (Landesverband Bayern), Heinrich Klein, im Haus der Donauschwaben in Haar bei München einen neuen Ausstellungsraum gestalten konnte. Dort sind nun zahlreiche Original-Gebrauchsgegenstände sowie fachgerecht konzipierte Text- und Bildtafeln zu besichtigen, welche die Lebensmittelproduktion, die Verarbeitung und Veredelung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse unter dem Thema “Unser tägliches Brot gib uns heute” dokumentieren.

Im Jahr 1992 hatte der Bezirk Oberbayern die Patenschaft über die Donauschwaben übernommen und der Landsmannschaft der Donauschwaben (Landesverband Bayern) – die Vereinigung der Deutschen aus dem ehemaligen Jugoslawien – ein Gebäude in Haar bei München, eben das Haus der Donauschwaben, überlassen. Dieses Haus erfüllt heute eine Vielzahl von Funktionen:

  • Geschäftsstelle der Landsmannschaft der Donauschwaben
  • Donauschwäbische Familienforschungsstelle
  • umfangreiches Text- und Bildmaterial zur wechselvollen Geschichte der Donauschwaben

Im Laufe der letzten Jahre wurden immer mehr Einzelaspekte der Geschichte und Lebensweise der Donauschwaben durch Historiker und den Kulturreferenten untersucht, die Ergebnisse museumsdidaktisch aufbereitet und in gesonderten Räumen präsentiert. Der nun fertig gestellte Raum ist damit ein weiteres wertvolles Glied in der Informationskette des Hauses.

Haus der Donauschwaben in Haar
Der neue Ausstellungsraum “Unser tägliches Brot gib uns heute” - Foto: Landsmannschaft der Donauschwaben (LV Bayern)

In diesem Raum wird aufgezeigt, dass die Siedlungsgebiete der Donauschwaben am mittleren Lauf der Donau durch die Bodenbeschaffenheit, die günstigen klimatischen Bedingungen und die gute Verkehrserschließung (wozu auch die Anlegung des “Fransens-Kanals” beitrug) Regionen waren, die sich besonders durch Getreide- und Gemüseanbau, Weinbau und Anbau von Hackfrüchten auszeichneten. Weitere Text- und Bildtafeln erklären die vielen fremden Einflüsse auf die donauschwäbische Küche, die eine einmalige Mischung aus altschwäbisch-alemannischer, ungarischer und serbischer Kochtradition ermöglichten. Die Schwerpunkte bilden die Darstellung des Kochens in den donauschwäbischen Küchen im Alltag und an Festtagen sowie die Sicherung des Lebensmittelbedarfs durch die heimische Landwirtschaft. Außerdem wird beschrieben - und mit alten Bildern belegt -, wie es in einem donauschwäbischen Bauernhaus an einem Schlachttag zuging, wie Brot gebacken wurde und welche Traditionen im Jahreslauf in Bezug auf die Speisenzubereitung gepflegt wurden. Ferner wird ein Einblick in den Weinanbau, die Bienenzucht, den Obst- und Gemüseanbau, die Geflügelzucht und die Sauerkrautherstellung gewährt. All diese Darstellungen sind mit wertvollen Dokumenten und Originalgeräten angereichert, die der Landsmannschaft von donauschwäbischen Landsleuten aus ihrem Familienbesitz zur Verfügung gestellt wurden.

In einer gesonderten Abteilung wird dem Besucher auf eindrucksvolle Weise vermittelt, wie sich die rund 150.000 nach dem Zweiten Weltkrieg nach Bayern gekommenen Donauschwaben in die hiesigen Gegebenheiten nahtlos einfügten, in ihren kleinen Hausgärten neben dem selbst erstellten Häuschen Gemüse und Obst anbauten und wie sie bis in unsere Tage hinein ihre alten Koch- und Essgewohnheiten pflegen.

Hermann Schuster, Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben

Hauses der Donauschwaben in Haar bei München
Leibstraße 33
85540 Haar Tel. +49 - 89 – 456 99 190
Öffnungszeiten : Montag und Freitag 9-11 Uhr, Mittwoch 9-15 Uhr
Internet: www.donauschwaben-bayern.de
E-Post: dschwab.haar@t-online.de

2012-02-10