Deutsches Verdienstkreuz für Nikola Mak

Wie der Pressedienst der Altösterreicher mitteilte, überreichte Bernd Fischer als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Kroatien im Auftrag des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff Nikola Mak am 30. Juli 2011 das Verdienstkreuz 1. Klasse.

Nikola Mak kam 1937 in Laschkafeld (Čeminac) zur Welt, wo er im Kreise seiner donauschwäbischen Familie die Dramatik des Völkermordes an den Donauschwaben in den Schreckensjahren 1944-1947/48 miterleben musste. Gemeinsam mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder spürte er am eigenen Leib das brutale Vorgehen der kommunistischen Tito-Partisanen gegen die Donauschwaben in den Lagern Josipovac und Valpovo. Der Vater von Nikola Mak überlebte dieses Martyrium nicht. Die Mutter blieb mit ihren beiden Söhnen nach der Auflösung der Lager im Land und suchte nach einer neuen Existenz. Grund und Boden der Donauschwaben waren auf Grundlage der AVNOJ-Gesetze entschädigungslos enteignet worden. Mit viel Fleiß und im Vertrauen auf die Hilfe kroatischer Nachbarn gelang es der Familie, die Not der Nachkriegszeit zu überstehen. Nikola Mak studierte später Jura und war beruflich vornehmlich im Kulturamt der Stadt Essegg (Osijek) tätig.

1996 war Kroatien ein unabhängiger Staat. Nikola Mak gründete in diesem Jahr die Deutsche Gemeinschaft, die heute rund 1600 Mitglieder umfasst. Es galt zunächst, die Reste der deutschen Volksgruppe in Kroatien neu zu konstituieren, was vor allem dank der politischen Erfahrung von Nikola Mak in den Folgejahren möglich wurde. Zwischen 2003 und 2007 war Nikola Mak Abgeordneter im kroatischen Parlament, wo er sich als Vizepräsident des Rates für nationale Minderheiten und als Präsident des Rates der deutschen Minderheit in der Gespanschaft Essegg-Baranja um die kroatische Minderheitenpolitik und um die deutsche Volksgruppe im Besonderen verdient machte. Es ist dem sprichwörtlichen donauschwäbischen Fleiß von Nikola Mak zu verdanken, dass die deutsche Volksgruppe heute in Kroatien zu den staatlich anerkannten Minderheiten zählt.

Bernd Fischer würdigte im Namen des deutschen Bundespräsidenten diese Arbeit und meinte, dass der unermüdliche Einsatz von Nikola Mak “nicht nur der Erinnerung an die Vergangenheit und der Bewahrung der deutschen Tradition in Kroatien dient”, sondern, so Fischer direkt an Nikola Mak gerichtet, “Sie den Blick auch stets in die Zukunft richten und sich im gleichen Maße für Völkerverständigung, Aussöhnung und nachbarschaftliches Miteinander einsetzen.” Was die Zukunft der deutschen Volksgruppe in Kroatien, die nur mehr rund 4000 Personen umfasst, angeht, erklärte Nikola Mak erst kürzlich in einem Interview: “Es gibt aber ein paar zehntausend Nachkommen von Deutschen, die sich nicht mehr als Deutsche oder Österreicher bezeichnen. Gerade von ihnen erwarten wir, dass sie zu ihren Wurzeln zurückkehren, entweder durch das Bekenntnis zum Deutschtum und Deklarieren bei der Wählerliste oder durch die aktive Arbeit in unseren Vereinen.”

2011-09-05