In ihrer Ausgabe vom 18. Oktober 2010 berichtet “Die Rheinpfalz” im Ressort “Geschichte und Gegenwart” unter der Überschrift “Lauf ohne Grenzen” über einen Donauschwaben, der im Sommer 1989 vom badischen Mosbach nach Budapest 1200 Kilometer zu Fuß zurücklegte. Der damals 59-jährige Josef Haberl löste damit ein Gelübde ein. Wegen Borreliose – durch einen Zeckenbiss hervorgerufen - drohte dem gebürtigen Budapester der Rollstuhl. Der Hobby-Läufer kämpfte gegen die Krankheit an und bat um göttlichen Beistand. “Wenn ich wieder richtig gesund bin, laufe ich von Mosbach in meine Geburtsstadt Budapest, um dort meinem Herrgott für meine Genesung zu danken”, erinnert sich Haberl gegenüber der Rheinpfalz. Am 15. Juli 1989 machte er sich dann auf den Weg - lediglich einen Kamm, eine Zahnbürste und 500 Mark in der Brusttasche. Hingegen keine Papiere, geschweige denn ein Visum, obwohl die ungarische Grenzöffnung erst im September erfolgte. Über Passau ging´s nach Wien, wo sich Haberl verlief und spontan in die Donau sprang, um wieder in die richtige Spur zu kommen. Ein mulmiges Gefühl hatte Haberl schon, als er auf die ungarische Grenze zulief, schließlich war der Donauschwabe nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kommunisten inhaftiert und 1946 wie viele seiner Landsleute vertrieben worden. Der Langstreckenläufer, der 1991 in Finnland Senioren-Weltmeister im Marathon werden sollte, wurde allerdings von den Grenzbeamten ohne Kontrollen durchgewunken. Journalisten aus Deutschland, Österreich und Ungarn berichteten über den spektakulären Lauf. Die Bürgermeisterin der Stadt Budapest, Parlamentsabgeordnete und ungarische Profi-Sportler bereiteten ihm einen herzlichen Empfang. Und die Heilige Messe, welche Haberl am 6. August unbedingt in seiner Taufkirche feiern wollte, wurde ihm zu Ehren außerplanmäßig auf Deutsch gehalten.
2010-10-30