Vertreter der deutschen und kroatischen Minderheit in der südungarischen Stadt Fünfkirchen (ungar. Pécs, kroat. Pecuh) haben im Januar einen neuerlichen Antrag für dreisprachig beschilderte Ortsschilder gestellt. Der Bürgermeister von Fünfkirchen, Zsolt Páva, stimmte diesem Begehren am 21. Januar bereits zu. Nun muss der Ausschuss für Stadtentwicklung entscheiden. Obwohl ein gleichlautender Antrag bereits einmal ergebnislos blieb, dürften die Chancen diesmal gut stehen. Denn Fünfkirchen ist neben Essen bzw. dem Ruhrgebiet insgesamt sowie Istanbul eine der Europäischen Kulturhauptstädte 2010. Die kulturgeschichtlich bedeutsame und architektonisch sehr reizvolle Stadt zwischen Donau und Drau ist das kulturelle Zentrum der sogenannten Donauschwaben in der Region Branau (ungar. Baranya). Es wird geschätzt, dass jeder Zehnte der 160 000 Einwohner von Fünfkirchen donauschwäbische Wurzeln hat. Zwischen 50 000 und 60 000 der insgesamt rund 220 000 Ungarndeutschen leben heute in der Branau. Die meisten sind auf den Dörfern beheimatet, wo mehrsprachige Ortsschilder längst selbstverständlich sind. Allein in der Branau, die auch als “Schwäbische Türkei” bekannt ist, gibt es derzeit 102 Gemeinden in ungarndeutscher Selbstverwaltung.
2010-02-02