München - Die Donauschwäbische Kulturstiftung (DKS) wählte auf ihrer Vertreterversammlung am 11. Juli 2009 im Münchner Haus des Deutschen Ostens (HDO) einen neuen Vorstand. Der bisherige Vorsitzende Hans Sonnleitner kandidierte aus Altersgründen nicht mehr. Seine Nachfolge tritt der 37-Jährige Werner Harasym an. Ebenfalls neu im Vorstand sind Michael Heimann (42) als Schatzmeister und Martin Schmidt (42) als Schriftführer. Die Wahl erfolgte einstimmig, die Amtsdauer beträgt drei Jahre. Als Beiräte berief der neue Vorstand den langjährigen Vorsitzenden Hans Sonnleitner sowie Karl Weber, Herbert Prokle, Dr. Georg Wildmann, Georg Tscherny und Wilhelmine Schnichels.
In seiner Antrittsrede arbeitete Harasym heraus, wo die Donauschwäbische Kulturstiftung künftig gebraucht wird. Dabei verwies der Historiker und freie Journalist vor allem auf die Aufarbeitung der Geschichte der Vojvodina. Die Einrichtung einer Wahrheitskommission und die im Mai eröffnete Ausstellung in Neusatz (Novi Sad) “Daheim an der Donau” (ab 12. September im DZM in Ulm) hätten gezeigt, dass sich in Serbien einiges zum Besseren bewege. “Da wäre es doch tragisch, wenn in einigen Jahren auf donauschwäbischer Seite kein Gesprächspartner mehr zur Verfügung stehen würde. Die Aufarbeitung darf nicht nur von den Serben erfolgen. Wir Donauschwaben müssen uns weiterhin einmischen und uns am wissenschaftlichen Dialog beteiligen. Die DKS kann hier mittelfristig eine Rolle spielen”, erklärte Harasym vor prominenten Zuhörern wie Josef Jerger, dem Vizepräsidenten des Weltdachverbandes der Donauschwaben und Landesvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft in Rheinland-Pfalz, und Hans Supritz, dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben. Supritz bezeichnete die DKS in seiner Begrüßungsrede als die “bedeutendste donauschwäbische publizistische Einrichtung”. Ferner lobte der Bundesvorsitzende die private Stiftung: “Wenn in unserer Volksgruppe jemand etwas Bleibendes für die Nachwelt geschaffen hat, dann die DKS.” Diese Wertschätzung gilt vor allem jenen, die nun ins zweite Glied zurücktreten, allen voran Hans Sonnleitner.
Die DKS gab unter Sonnleitner zwischen 1991 und 1995 die vierbändige Dokumentation “Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien” mit insgesamt über 4000 Seiten heraus. Als Kurzfassung erschien seit 1998 in mehreren Auflagen das Taschenbuch “Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944 - 1948”. Außerdem veröffentlichte die Kulturstiftung ein Rechtsgutachten von Völkerrechtler Dieter Blumenwitz, welches den juristischen Nachweis erbringt, dass es sich bei den Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien um Völkermord im Sinne der UNO-Konvention von 1948 handelt. Zuletzt erschien von Herbert Prokle “Der Weg der deutschen Minderheit Jugoslawiens nach Auflösung der Lager 1948”. Alle Bücher sind noch erhältlich - siehe “Publikationen”. Interessenten schicken bitte eine eMail an: kulturstiftung@donauschwaben.net oder wenden sich per Brief an: Donauschwäbische Kulturstiftung, Postfach 83 02 06, D-81702 München.
2009-09-17