Tomislav Ketig “Die langen Schatten der Morgendämmerung”

Von Stefan Barth

Tomislav Ketig: Die langen Schatten der Morgendämmerung.
München 2011. Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung. ISBN 978-3-926276-87-2. Preis: 47 Euro.
Ab Ende Juni erhältlich im Buchhandel. Außerdem zu beziehen über Tel. Nr. +49 (0) 9131 44974 bzw. e-Mail: stefan.barth.er@gmx.de

Der Roman Die langen Schatten der Morgendämmerung von Tomislav Ketig ist ein historischer Roman, in dessen Mittelpunkt der Lebensweg seines Haupthelden Abraham Kertner steht, der 1760 in einer angesehenen Familie in Koblenz im Rheinland geboren wurde. Als Protestant, dessen Mutter in zweiter Ehe zum katholischen Glauben wechselte, erlebt er schon früh das zwieträchtige und unduldsame Verhältnis zwischen den Religionen, nicht nur in der Familie, sondern auch im ganzen Land. Er ist intelligent, strebsam, konnte aber trotz der Empfehlung des Gymnasiallehrers nach dem Tod seines Vaters nicht studieren. So beschließt er, den väterlichen Hof mit den Weinbergen seinem Bruder Ernst zu überlassen, auf ein Studium zu verzichten und als junger Mann, mit einigen rheinischen Gulden von seiner Mutter in der Tasche, dem Ruf des Kaisers Joseph II. zu folgen und auszuwandern. Er tut es so, wie es im Laufe des 18. Jahrhunderts mehr als 150.000 Menschen getan haben: sie verließen ihre Heimat im Westen und Südwesten Deutschlands und Österreichs und besiedelten die südlichen Habsburger Gebiete, die nach den Türkenkriegen verwüstet, öde und fast menschenleer waren. Die Kolonisten bestanden aus Handwerkern und vor allem Bauern, die zu den ersten Freien ihres Standes in Europa gehörten.

Tomislav Ketig: Die langen Schatten der Morgendämmerung

Von seinem Onkel Eugen von Fritz in Köln und dem Freund des Onkels, dem Arzt Dr. Reutemann, bekommt er den letzten Schliff fürs Leben. Mit zwei Empfehlungsschreiben seines Onkels bricht er in die Wojwodina im Habsburger Reich auf, um sein Glück zu versuchen. Mit einem Empfehlungsschreiben stellt sich Abraham zunächst beim Hofrat Jakob Weltz in Wien vor. In der Familie lernt er auch die Tochter Sabine Weltz kennen, schätzen und lieben. Nach wenigen Tagen reist er weiter in die freie königliche Stadt Sombor, wo er sich Baron Weissenbach, einem Studienfreund seines Onkels und Vorsteher der Hofkammerverwaltung in Sombor, vorstellt. Weissenbach erkennt sofort die Fähigkeiten des jungen Mannes, macht ihn zu seinem engsten Mitarbeiter und öffnet ihm viele Türen für seinen Aufstieg. Kertner lässt sich in Neu–Siwatz nieder, einem Ort, der von Protestanten aus Deutschland besiedelt wird. Dort lernt er auch Johann Eimann, den Begründer der deutschen Ansiedlungsgeschichte in der Batschka kennen. Abraham Kertner ist im Roman die fiktive Person, die das Leben von Johann Eimann, dem Verfasser des Buches über die josephinische Kolonisation, nachzeichnet, aber auch darüber hinaus Fähigkeiten hat, die ihm den Kontakt zu hochgestellten Persönlichkeiten seiner Zeit ermöglichen.

Es gab noch viele Persönlichkeiten, die seine Laufbahn kreuzen und mitbestimmen sollen, seinen Schulfreund Franz Neumann mit Schwester Sara in Temeschburg, den Serben Nikola Demetrović, ein angesehenes Mitglied der Griechisch–Razischen Handelsgesellschaft in Temeschburg, und seine Frau Melanie, die Schwester Aristide Moskas, des intelligenten, einflussreichen, aromunischen Geschäftsmanns. Abraham wurde als fleißiger, unternehmerischer, intelligenter Mann in die Gesellschaft aufgenommen, was zu seinem finanziellen und gesellschaftlichen Aufstieg beitrug. Durch die Integration mehrerer Handelsgesellschaften in die Kompanie der Ost–West–Gesellschaft, an der Mitglieder aus allen Bevölkerungsgruppen beteiligt waren, mit den Filialen im ganzen Habsburger Kaiserreich, wurde er zum Direktor der Kompanie ernannt.

Abraham konnte beim Besuch von Joseph II. in Sombor mit dem Kaiser sprechen und ihm die Sorgen der deutschen Kolonisten schildern. Er setzte sich im Alltag mit Problemen der Ansiedler auseinander. Sumpfgebiete, die Brutstätte für Mücken, die das Sumpffieber übertrugen und für hohe Sterblichkeit sorgten, wurden trockengelegt, es entstanden fruchtbare Felder, Dörfer und Städte wuchsen förmlich aus dem Nichts. Er war Mitbegründer der Kanalgesellschaft für den Bau des Donau–Theiß–Kanals und durfte das Projekt bei Kaiser Leopold II. am Hof in Wien zusammen mit dem Landvermesser Joseph von Kisch und Aristide Moska vorstellen. Sie bekamen die volle Unterstützung, eine Wasserstraße für den Transport des Weizens aus der Kornkammer Batschka zu bauen. Der große Batschkaer Kanal Donau–Theiß, der den Transport von Getreide in alle Welt begünstigt, wurde ins Werk gesetzt.

Es ist von 1760 bis 1849 die Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution, des technischen Fortschritts, die von großen gesellschaftlichen Umwälzungen, Kriegen, religiösen und nationalen Konflikten in Europa begleitet ist. Diese Zeit ist gekennzeichnet durch die Revolution und Konflikte zwischen den europäischen Großmächten. Das Habsburger Reich wurde erschüttert. Danach hat sich die Landkarte Europas radikal verändert.

Kertner war dem Einfluss der Aufklärer in Frankreich ausgesetzt und wurde zu einem Vorkämpfer für eine demokratische Gesellschaft. Er hat bereits als Schüler im Gymnasium am Philosophieunterricht bei Professor Schlegel, einem Gelehrten, den man damals kritisch “Freidenker” nannte, teilgenommen und das prägte seine Gedankenwelt. Die Vorboten der Französischen Revolution waren im Vielvölkerstaat erkennbar. Im Vielvölkerstaat der Habsburger fanden umfangreiche Reformen statt. Abraham Kertner kam durch seinen Beruf und viele Reisen mit vielen namhaften Persönlichkeiten in Berührung: mit den österreichischen Grafen Augustin Graf von Auersperg und Karl von Zinzendorf, Kanzler Clemens Metternich, mit den angesehenen ungarischen Familien der Grafen Pál Eszterházy und Géza Batthyány, mit dem kroatischen Erzbischof Maksimilian Vrhovac und Graf Janko Drašković, den serbischen Anführern Aleksa Nenadović, Fürst Aleksandar Karadjordjević und Petar Ičko, dem türkischen Pascha Hadži Mustafa, der venezianischen Familie Dandolo und vielen anderen.

Abraham Kertner hatte ein besonderes Verhältnis zu Ignatz Martinovics, dem Doktor der Philosophie und Naturwissenschaften, einem weltlichen Abt und Dekan der Philosophischen Fakultät an der Universität in Lemberg. Beide waren von der Aufklärung angetan und setzten sich für Reformen ein. Umstritten war der Weg, den man einschlagen sollte, um Reformen zu erreichen. Dr. Martinovics war der Auffassung, die Praxis müsse die Theorie unterstützen: “Wir haben einen gebildeten Herrscher an der Spitze. Und um ihn herum? Den Adel, der nur verbrauchen, aber nicht erschaffen kann. Er verbraucht und genießt die Früchte des Geistes, die ihm Musiker, Schriftsteller und Schauspieler bieten, für karge Speisereste seiner Tafel. Und darunter herrscht im ganzen Kaiserreich Mittelmäßigkeit.”

Martinovics ist der Auffassung, dass der Adel a priori nichts taugt und das Bürgertum a priori nützlich sei. Graf Géza Batthyány ist überzeugt, dass man den Adel als Elite behalten und den Einfluss der “konservativen, parasitären Schicht” eliminieren müsse, und den Adel mit einem kräftigen Zulauf an gescheiten und fähigen Leuten aus dem Stand der Bürger und Großgrundbesitzer erneuern müsse.

Abraham und Moska widersprechen Martinovics, indem sie behaupten, die Welt sei besser, als sie war.
Martinovics wendet ein: Sie ist aber schlechter, als sie sein könnte.
Darauf entgegnet Abraham: “Die Zukunft baut man mit Geduld.”

Aristide Moska, der aus seiner aromunischen Heimat fliehen musste, um sein Leben zu retten, hatte bereits Erfahrungen mit Umstürzen gemacht, die allerdings nicht auf dem Weg der Aufklärung gemacht wurden, und warnte: “Bei der Zerstörung haben am meisten die Früchte des Geistes gelitten. Es brennen Bücher, Bilder… Skulpturen werden zerbrochen, den Ikonen sticht man die Augen aus. Man tötet Lehrer, Priester, Ärzte. Alte Anführer, wenn sie den nächsten Morgen erleben, überleben sie, weil sie mit dem geraubten Geld ihre Flucht sichern. Die neuen Anführer, die die edlen Vorsätze auf ihre Fahnen schrieben, umgeben sich mit allernächsten Mitarbeitern und nehmen alles in die Hände: sowohl die politische und militärische Macht als auch alle zugänglichen Schätze und das Schicksal ihrer Untertanen. Korruption, Dummheit, moralische Verdorbenheit – alle alten Übel bleiben unberührt, sie bekommen sogar raffiniertere Formen, weil sie die neue Regierung vervollkommnet.”
So hat sich auf dem Weg zu Reformen viel umstrittener Stoff angesammelt, die Auseinandersetzungen nahmen zu, es werden geheime Zirkel gegründet, und alles endet schließlich in einer Tragödie.

Der Autor befasst sich ausführlich mit Kanzler Clemens Metternich, den man seinerzeit den “Kanzler Europas” nannte und in dem er den Prototyp eines intelligenten, fähigen Politikers erkannt hat, der in bester politischen Absicht auch mal bereit war, falsche Züge zu machen, um seinen Traum von einer Dreierföderation der Deutschen, Ungarn und Slawen zu verwirklichen.

Tomislav Ketig: Die langen Schatten der Morgendämmerung

Die Innen – und Außenpolitik der Staaten, also auch des österreichischen Kaiserreiches, wurden auf zwei Pfaden geführt: dem öffentlichen und dem geheimen. Der mächtigste Pfad, über den damals die geheime Politik abgewickelt wurde, war die Organisation der Freimaurer. Der Autor führt uns in die Loge der Freimaurer ein und zeigt uns den Geist der Menschen, die wussten, dass nur zahlreiche Netze eine feste Gemeinschaft zusammenhalten können. Aristide Moska stellt Abraham die Frage: “Wie soll man den Einfluss des aufgeklärten Verstandes bis zu dem Maße ausweiten, dass man Konflikte für immer vermeidet, und wenn das nicht möglich ist, sie wenigstens abmildert? Und wie Einfluss nehmen auf das, was das Schicksal der Völker und das Schicksal Europas bestimmt? Die Antwort hat man schließlich gefunden: Vordringen bis zu den Orten, wo Entscheidungen getroffen werden, sowohl auf der einen wie auf der anderen Seite eine Möglichkeit finden, Entscheidungen zu beeinflussen, selbst wenn es bedeuten sollte, dass jemand öffentlich der Diener einer Macht wird, aber heimlich ein Diener der Menschheit bleibt.”

Der Hauptheld dieses Romans teilt in allem das Schicksal der deutschen Einwanderer im Donauraum, nimmt aber auch teil an politischen Ereignissen und arbeitet mit bedeutenden Persönlichkeiten Ungarns und Österreichs zusammen. Der Roman berührt detailliert den Aufstand der Serben gegen die Türken, die revolutionären Unruhen in Ungarn und Italien, die Napoleonischen Kriege, so dass ein breites Panorama der Persönlichkeiten und Ereignisse jener Zeit entsteht.

Beim Lesen des Buches erkennt man, dass die Zeiten früher nicht einfacher waren oder besser verstanden werden konnten als heute. Die Helden des Romans rangen um Entscheidungen, wurden von Selbstzweifeln geplagt, weil sie nicht wussten, wohin ihre Entscheidungen führen werden. Sie bemühten sich ihre Zeit zu verstehen, so wie wir es heute auch tun. Die Diskussion um Migranten gab es schon damals. Ketigs Gestalten stammen aus einer Zeit, die wir nicht erlebt haben, aber sie mühten sich, wie wir heute, die Wertegemeinschaft zu verstehen, weil es davon abhängt, ob die Menschen sich nur für ihre kleine, egoistische, nationale, religiöse Welt entscheiden und die anderen neben sich zurückweisen, ihnen den gemeinsamen Lebensraum streitig machen, oder wir uns als Ganzes verstehen, unseren Nächsten schätzen und sein Glück mit unserem teilen.

Bei Gewissenskonflikten erschien Abraham im Traum oft der Nachtwächter vom Koblenzer Rathaus, Wagner, mit dem er sich dann auseinandersetzen musste. Er wurde sein ständiger Begleiter, der ihn ermahnte, wenn er seinen Vorsätzen untreu wurde, und ihm Prüfungen auferlegte.

Die religiöse Intoleranz äußerte sich deutlich, als der Pfarrer bei der Einweihung des neu gebauten Hauses die Bibel vergessen hatte. Gott ist in uns, egal, was die einzelnen Kirchen darüber verkünden. Abraham brachte es auf den Punkt: “Es gibt nur eine Bibel. Der Vorsteher der Zollbehörde in Passau wusste das wohl nicht. Dieser war nämlich katholisch und wollte mich daran hindern, eine protestantische Bibel nach Österreich einzuführen. Herr Kaspar Schäffer, unser Pastor, ist Protestant. Leider will er diese katholische Bibel nicht mit den Händen berühren. Wisst ihr, meine lieben Brüder, dass die Dorfbewohner von Alt–Siwatz eine orthodoxe Bibel haben? Sie wurde zwar mit anderen Schriftzeichen geschrieben, aber es ist die gleiche Bibel wie diese oder jene, die sich auf meinem Nachtkästchen neben meinem Bett in Sombor befinden. Denn die Bibel wurde geschrieben, lang bevor sich die Stellvertreter Gottes auf Erden entzweiten. Das Wort Gottes ist für alle gleich, es wird nur verschieden ausgelegt. Sollen wir uns anmaßen, klüger zu sein als Seine Apostolische Majestät? In der Proklamation heißt es, dass alle Religionen gleichberechtigt sind …”

Die Reflexionen am Ende des ereignisreichen Lebens von Abraham Kertner, als allmählich die nahen Freunde wegsterben und die Einsamkeit sich breit macht, stimmen den Leser nachdenklich. Er schrieb in seinen Memoiren alles auf “was ihn selten erfreulich und öfter schmerzhaft in seinen privaten Kontakten und persönlichen Leben berührte”. Zu seiner um die Kinder und Enkelkinder besorgten Frau, Mutter und Großmutter sagte er tröstend: “Wir haben unseren Kindern gegenüber alle Pflichten erfüllt und jetzt verbindet uns mit ihnen nur die Liebe.”

Abraham Kertner stirbt kurz bevor der serbische Vojvode Knićanin mit seinen Freischärlern sein Haus erobert und unsinnige Befehle erteilt, die in der ganzen Region, auch unter der serbischen Bevölkerung, Angst und Schrecken verbreiten und vielen Menschen das Leben kosten. Der Name Knićanin ist uns auch aus der jüngeren Geschichte bekannt und erinnert uns an den nach ihm benannten Ort Knićanin, früher Rudolfsgnad, in dem sich eines der schrecklichsten Konzentrationslager für Donauschwaben nach dem Zweiten Weltkrieg befand und 11.000 alte Menschen, Frauen und Kinder umkamen.

Dem Leser stellt sich die Frage, warum gerade ein Deutscher zum Romanheld geworden ist. Einerseits ermöglichte ein Deutscher dem Autor einen tieferen Einblick in gesellschaftliche Strukturen, die die Geschichte bestimmen, andererseits kann man die geschichtlichen Ereignisse nicht verstehen, wenn man einen Geschichtsfaktor wie die Deutschen ausschließen würde, weil sie tatsächlich viel für die zivilisatorische, ökonomische und kulturelle Entwicklung der Wojwodina beigetragen haben und sich bei Konflikten politisch abseits hielten und keiner der zerstrittenen Seite zuneigten. Vermutlich hat für Tomislav Ketig (wohnhaft in der Wojwodina), auch die Suche nach seinen Wurzeln in dem kleinen Ort Kettig bei Koblenz, wo seine Vorfahren einst lebten, eine Rolle gespielt.

Schon damals, lange vor der Europäischen Union, gab es prominente Menschen, die nicht vom Nationalismus und vom religiösen Fanatismus befallen waren und eine Vision von einem friedlichen Vielvölkerstaat hatten. Dazu zählt der Reformer Joseph II.

Was in literarischer Hinsicht neben dem schriftstellerischen Können des Autors den Roman von Tomislav Ketig kennzeichnet und ihn außergewöhnlich wertvoll macht, ist seine dialogische Form, durch die wir alles über die echten und erdachten Helden des Romans und den Verlauf der Geschichte erfahren. Der Autor, der seinen historischen Roman auf authentische Quellen und die sie begleitende Literatur gründet, zeigt sich als guter Kenner der Geschichte und der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der Zeit, die er beschreibt.

Der Roman ist vor allem für jene Leser interessant, die gewillt sind, mehr über die Zeit zu erfahren, als ihre Vorfahren im Südosten Europas siedelten und deren Nachfahren das Gebiet 1945 unter tragischen Umständen verlassen mussten, indem sie alles, was ihre Väter, Großväter und Urgroßväter geschaffen hatten, zurückließen. Der Roman ist auch für alle anderen Leser interessant, die sich für Mittel– und Südosteuropa und darüber hinaus interessieren, weil er eine Zeit schildert, ohne deren Kenntnis man die Prozesse, die diesen Raum später erfasst haben, insbesondere im Zweiten Weltkrieg und in den 1990er Jahren mit dem Zerfall Jugoslawiens, nicht verstehen kann.

Tomislav Ketig hat 20 Jahre lang in den Archiven in Wien, Budapest und Neusatz (Novi Sad) recherchiert und am Roman geschrieben. Es ist ein umfangreiches Werk in zwei Bänden geworden, das in sehr solider Aufmachung rund 1360 Buchseiten umfasst und dem zu wünschen ist, dass es seine neugierige Leserschaft findet.

Biographische Daten

Tomislav Ketig

Tomislav Ketig ist ein Schriftsteller und Enzyklopädist. Er wurde am 17.09.1932 in Nova Gradiška geboren und lebt jetzt in Novi Sad in der Wojwodina (Nordserbien). Seine Vorfahren stammen aus dem Ort Kettig bei Koblenz und ließen sich im 18. Jahrhundert in Varaschdin (Varaždin, heute Kroatien) nieder. Tomislav Ketig schloss die Philosophische Fakultät in Novi Sad ab. Er war Chefredakteur in den Verlagshäusern Progress und Forum in Novi Sad und später Schriftleiter in der Redaktion der Enzyklopädie Jugoslawiens in der Wojwodina. Jetzt ist er Chefredakteur in der Redaktion der Enzyklopädie der Wojwodina in der Wojwodinischen Akademie für Wissenschaft und Kunst (VANU).

Er schreibt Poesie, Prosa, Dramen, Essays und Kritiken. Für die Enzyklopädie Jugoslawiens schrieb er zahlreiche Artikel, darunter auch den Überblick über Die Kultur in Jugoslawien 1918-1981 und Die Wissenschaft in Jugoslawien 1918-1988. Die Tragik menschlicher Existenz und die Fragwürdigkeit proklamierter gesellschaftlicher Werte sind die wesentlichen Komponenten, die seine Poesie, Dramen, Romane und Essays, in historisch thematischer Spannweite von der Antike bis zur Gegenwart verbindet, wobei er sich oft, als Kontrapunkt, mit der Ironie und Groteske bedient.

Er war Gewinner mehrer Literaturpreise. Seine Werke wurden in die deutsche, ungarische, italienische, französische, holländische, makedonische, slowenische, albanische, slowakische, russinische, rumänische, russische und schwedische Sprachen übersetzt.

Die wichtigsten Bibliographien:

Dramen:

  • Nokturne des Fahrers (erhielt den Preis auf dem Festival der Jugoslawischen Radiotelevision, Koper 1963, Novi Sad und Budapest)
  • _Rosarote Nacht (Volkstheater, Subotica, 1964),
  • Kaiser Trojan hat Eselsohren (Novi Sad, Belgrad und Festival der Jugoslawischen Radiodramen, Ohrid 1965; Wien, Budapest, Saarbrücken, Köln, Skopje, Hilversum 1967),
  • Recorder und Alligator (Novi Sad, Festival der Jugoslawischen Radiodramen, Ohrid 1968),
  • Die letzten Tage von Syrakus (Budapest, Novi Sad, Sarajevo 1969),
  • Kulosphäre (Preis des Schriftstellerverbandes Wojwodina, Serbisches Volkstheater, Novi Sad 1972),
  • Das Leben geht weiter (TV Novi Sad 1977),
  • Der verrückte Grenzstein (TV Novi Sad 1977),
  • Das Öl am Feuer (TV Belgrad 1978),
  • Die Astronauten (Pirot und Novi Sad 1963).

Gedichte:

  • Prometheus Rückkehr (Novi Sad 1962),
  • Amanet (Novi Sad 1981 –Preis “Stražilovo”) Poemen und Balladen (Zagreb, 2002).

Die Essays:

  • Träumer und die Fotografen der Morgenröte (über Surrealismus, Novi Sad, 1975)

Die Romane:

  • Blinde Passagiere (Subotica, 1972)
  • Die verrückten Jahre (Novi Sad, 1973),
  • Der Adler von Velebit (2007 – Subotica),
  • Krebskinder (2007 – Zagreb),
  • Die langen Schatten der Morgendämmerung (2007 – Herausgeber Novi Sad, 2011 – Die donauschwäbische Kulturstiftung),
  • 2011 erscheint sein neuer Roman Damin gambit.

2011-05-27