Serbien und Ungarn: Deklaration über Verbrechen in der Woiwodina

Der Chef des Abgeordnetenklubs für Minderheiten im Parlament Serbiens und Funktionär des Verbandes der Ungarn in der Woiwodina, Balint Pastor, erwartet laut einem Beitrag der serbischen Tageszeitung “Politika” vom 9. Januar 2011, dass die gemischte staatliche Historiker-Kommission, die von Serbien und Ungarn gebildet wurde, um die Verbrechen an der Zivilbevölkerung in der Woiwodina in den vierziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts zu untersuchen, spätestens in zwei Jahren diese Arbeit abschließen wird und die Parlamente der beiden Staaten anschließend eine gemeinsame Deklaration über die gegenseitige Anerkennung der Schuld verabschieden werden. Pastor erklärte, die Ungarn in der Woiwodina würden wissen, was sich Ende 1944 und Anfang 1945 ereignet hätte. “Fast in jedem Dorf in der Batschka gibt es Massengräber, wo umgebrachte ungarische, deutsche und Zivilisten anderer Nationalitäten beerdigt wurden. Unser endgültiges Ziel ist es, dass damit die Opfer rehabilitiert werden und das Kapitel unserer gemeinsamen Vergangenheit abgeschlossen wird”, so Pastor im Interview mit der Politika. Die Bildung einer gemeinsamen Kommission wurde schon vor über einem Jahr zwischen dem serbischen Präsidenten Boris Tadić und dem damaligen Präsidenten Ungarns, Laszló Solyon, vereinbart. Die Initiative war von den ungarischen Parteien in der Woiwodina gekommen. Bisher wurden rund 20 000 Opfer mit allen Daten registriert. Allein im Lager Jarek (Backi Jarak) wären Archivdaten zufolge laut Pastor “innnerhalb von eineinhalb Jahren 7000 Menschen, darunter 950 Kinder, umgekommen”. Daraus schließt der ungarische Minderheitenpolitiker, dass es sich um mehrere zehntausend Opfer handeln muss.

Aus dem Serbischen übersetzt von Stefan Barth
Zum Originalbeitrag: www.dnevnik.rs/sr-lat/node/18823

2011-01-30