Haar: Ausstellung über Maler Stefan Jäger (bis 31. 10. 2013)

Die eigentliche Ausstellung mit rund 150 Original-Kunstwerken des Banater Malers Stefan Jäger fand im Jahre 2012 in Ingolstadt statt. Anlässlich dessen 50. Todestages wurden Bilder von überall her aus donauschwäbischem Privatbesitz zusammengetragen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Schließlich gab es in der Heimat kaum einen donauschwäbischen Haushalt, in welchem nicht wenigstens ein Bild Jägers hing. Zur Ausstellung in Ingolstadt erschien zudem ein Katalog. Und aus diesem Katalog stammen nun die Reproduktionen, die in Haar bei München noch bis zum 31. Oktober 2013 in der Ausstellung “Aus dem Leben der Donauschwaben: Stefan Jäger – Der Banater Maler” bei freiem Eintritt zu sehen sind.

Stefan Jäger wurde am 31. Mai 1877 in der Heidegemeinde Tschene (rumänisch: Cenei) geboren. Tschene liegt heute in Rumänien an der Grenze zu Serbien, 28 Kilometer südwestlich von Temeswar – also im östlichen Banat. Gemäß der Volkszählung von 1880 hatte der Ort damals eine Einwohnerzahl von 7232 (Rumänen: 2649; Serben/Kroaten: 2456; Deutsche: 1759; Ungarn: 368). 1977 lebten dort 5761 Menschen (Rumänen: 2840; Serben/Kroaten: 1752; Deutsche: 510; Ungarn: 659). Die Volkszählung von 2002 ermittelte dann nur noch 4799 Personen (Rumänen: 3051; Serben/Kroaten: 1232; Deutsche: 81; Ungarn: 435).

Die Schule besuchte Jäger, zweifellos die größte Persönlichkeit von Tschene, zunächst in seinem Heimatort, ehe es ihn nach Temeswar und Szeged zog. 1895 wurde er in der Budapester Modellzeichenschule und Zeichenlehrer-Bildungsanstalt aufgenommen. Nach abgeschlossenem Studium (1899) begann der junge Maler seine berufliche Tätigkeit als freier Künstler in Budapest, weil er sich vorerst in seiner Heimat als Kunstmaler keine Existenz gründen konnte. Von hier aus unternahm er auch zahlreiche Studienreisen; unter anderem nach Deutschland – dort vor allem nach Stuttgart, Ulm und Nürnberg - und Italien.

Nach seiner Rückkehr aus Budapest fand Jäger 1910 in der Großgemeinde Hatzfeld (rumänisch: Jimbolia), in der Banater Heide, sein neues Zuhause. Hatzfeld liegt – wie Tschene – heute in Rumänien, direkt an der Grenze zu Serbien, 40 Kilometer westlich von Temeswar. Im Jahre 1910, als Jäger zuzog, setzte sich die Bevölkerung (10 893 Einwohner) in Hatzfeld so zusammen: Deutsche (74,2 Prozent), Ungarn (20,8 Prozent), Rumänen (1 Prozent). 1966 – also vier Jahre nach dem Tode Jägers – verteilten sich die 13 633 Personen so: Deutsche (36,1 Prozent), Ungarn (20,7 Prozent), Rumänen (39 Prozent). Im Jahre 2002 wurden bei der Volkszählung 11 136 Menschen ermittelt: Deutsche (4,6 Prozent), Ungarn (14,8 Prozent), Rumänen (72,4 Prozent). Hatzfeld - das “Weimar des Banats” bzw. die “Perle der Banater Heide” – beherbergt übrigens heute im ehemaligen Atelier des Malers ein Stefan-Jäger-Museum, das aus der 1969 eingerichteten Stefan-Jäger-Gedenkstätte hervorging.

Stefan Jäger lebte und wirkte als freischaffender Künstler all die Jahre hindurch bis zu seinem Tod am 16. März 1962 in Hatzfeld und fand dort auf dem Gemeindefriedhof auch seine letzte Ruhestätte. Seine zahlreichen Werke und Skizzen sind nicht nur eine Augenweide, sondern gleichermaßen auch Dokumente und Zeugnisse einer Zeit, in der er gelebt hat. Der häufig als “Maler des donauschwäbischen Lebens” bezeichnete Künstler bildete Bräuche ab, die es heute in dieser Form selten oder vielleicht schon bald gar nicht mehr geben wird. Seine Bilder vermitteln die Alltagskultur in den donauschwäbischen Dörfern, die er mit Pinsel, Feder und Zeichenstift detailgetreu für die Nachwelt festgehalten hat. Eines seiner berühmtesten Werke – das Triptychon “Die Einwanderung der Schwaben” – befindet sich heute im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar. Es ist dort in der großen Eingangshalle ausgestellt.

Mehr über Stefan Jäger im Internet unter: www.stefan-jaeger.net

Die Ausstellung – gestaltet von der Landsmannschaft der Donauschwaben (Landesverband Bayern), gefördert aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen - ist zu sehen bis zum 31. Oktober 2013. Der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsort:
Haus der Donauschwaben
Leibstraße 33
85540 Haar
Tel. 089-4569919-0
Internet: www.donauschwaben-bayern.de

Öffnungszeiten
Montag und Freitag: 9 bis 11 Uhr
Mittwoch: 9 bis 15 Uhr

Anreise:
Mit der S4 bis Bahnhof Haar. Auf dem Bahnhofsplatz nach links bis zur Leibstraße. In der Leibstraße nach links durch die Unterführung bis zur Treppe (Zugang zum Haus).

2013-06-13