Ludwig Bauer

Im Jahre 2010 erschien der Roman von Ludwig Lujo Bauer mit dem Titel “Zavicaj, zaborav” (Vergessene Heimat) als gemeinsames Projekt des Verlages “Fraktura” und der Deutschen Gemeinschaft aus Essegg (Osijek). Dieser Roman wurde bereits 2010 auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, anschließend auch in Zagreb und Essegg. Schriftsteller Bauer, der der deutschen Minderheit in Kroatien angehört, setzt sich in diesem Werk mit der Frage der Identität als soziale Kategorie auseinander. “Der Autor stellt auch die Frage der Heimat. Sind das der Raum, die Zeit oder die Menschen, zu denen wir zurückkehren und die wir in unseren Erinnerungen tragen?”, kommentierte die Essegger Schriftstellerin Ivana Sojat Kuci, die der “humanistische Roman über Menschen, die von der Geschichte gepeinigt werden” zutiefst berührt hatte. Bei der jüngsten Buchvorstellung in Essegg wurde zudem im Hinblick auf die vielen Millionen von unschuldig vertriebenen Deutschen betont, dass ein Verbrechen kein Kollektivakt ist, sondern jeder Täter einen Namen hat. Damit wurde die undifferenzierte Stigmatisierung des deutschen Volkes nach dem Zweiten Weltkrieg angeprangert.

Ludwig Bauer, eine der herausragenden Persönlichkeiten der Donauschwaben in Kroatien, erklärte im April 2012 in einem Interview mit der Redaktion “Deutsches Wort – Njemacka Rijec”, dem zweisprachigen Organ der “Deutschen Gemeinschaft – Landsmannschaft der Donauschwaben in Kroatien”: “Unsere Identität wurde jahrzehntelang gewaltsam unterdrückt und wir mussten mit deren Verschweigen, einer Art Mimikry leben. Heute können wir uns ohne Komplexe mit unseren Wurzeln identifizieren. Jedoch, der Spalt zwischen der vorigen und der heutigen Situation ist hart zu überbrücken. Auf einige Weise bauen wir unsere Identität auf, renovieren sie, füllen die Lücken, kompensieren das Verlorene, und zwar auch durch die Aktivitäten der Deutschen Gemeinschaft, durch kulturelle, wissenschaftliche und literarische Arbeit. … Wir haben sehr viel erreicht, aber noch immer wurden noch nicht alle Angehörige unserer Minderheit mobil und haben sich noch nicht mit all dem, was uns die neue Situation bietet, identifiziert. Es scheint, dass die Jahrzehnte von Verleugnung und Unterdrückung der eigenen Zugehörigkeit nicht so leicht zu löschen sind.”

Mehr Informationen über den Roman von Ludwig Bauer und das “Deutsche Wort”, dem Blatt der Deutschen und Österreicher in Kroatien, unter folgender E-Post-Adresse: deutsches.wort@gmail.com

“Deutsches Wort” erscheint viermal im Jahr mit finanzieller Unterstützung des Rates für nationale Minderheiten der Republik Kroatien.

2012-07-06